Chronik Harmonie – Gründung 1866 bis Fusion 2021

Nachdem um 1807 bereits eine Musik bestanden haben soll, gründeten im Jahre 1866 sechs Unentwegte einen Musikverein. Nach und nach gesellten sich weitere musikbegeisterte Männer zum jungen Verein. Dieser war über lange Jahre weitherum der einzige und liess sich auch gerne auswärts zu Konzerten verpflichten. Erster musikalischer Leiter wurde Fridolin Bachmann. Volle 50 Jahre stand er dem Verein als Direktor zur Verfügung. Erste offizielle Tätigkeiten waren Kirchenmusik, Marschmusik bei Schützenwettkämpfen, auswärtige Konzerte (oft beim Kronenwirt in Sempach). In den Gasthäusern gab es noch keine Säle, so fanden die Konzerte in der «Telle» statt. Kameradschaft wurde schon immer gross geschrieben. An den Musikproben wurde Most ausgeschenkt, sodass die Musikantenkehlen niemals austrocknen konnten. Manch lustiger Trinkspruch wurde dabei kreiert.

Fridolin Bachmann auch Theatergesellschaft, die sich weitherum grosser Beliebtheit erfreute.

Anno 1906 bekam die Musikgesellschaft Konkurrenz. Ein zweiter Musikverein, die «Feldmusik» wurde gegründet. Diese übernahm die Kirchenmusik. Die seit 1866 bestehende Musikgesellschaft bekam den Zusatz «Harmonie». Erster Präsident der Harmonie wurde Xaver Peyer.

1913 schaffte man die erste Uniform an. Achtzehn Stück in schwarz grün gehalten, ähnlich einer alten Militäruniform. Zur gleichen Zeit erstand man das erste Vereinsbanner mit den sinnigen Worten: «Vereinte Kraft sei unser Ziel, ein gut Gelingen unser Spiel»! Das Einweihungsfest beging man gleich mit einem dreitägigen Ausflug ins Tessin.

1916 wurde der amtierende Präsident Balz Bachmann gleichzeitig zum Dirigenten gewählt. Der Familienname Bachmann ist seit der Gründung bis heute im Verein vertreten. Zwischen 1910 und 1920 stiessen Musikanten zum Verein, deren Gross- und Urgrosskinder heute noch aktive Mitglieder sind, so z.B. Grüter, Gärtner, Käppeli, Ottiger und Brunner.

Ab 1922 war die Harmonie wieder abwechslungsweise mit der Feldmusik als Kirchenmusik tätig. Nachdem die ehemalige Theatergesellschaft ihre Tätigkeit einstellte, gründete Balz Bachmann aus den Reihen der Harmonie eine eigene Theatergruppe und übernahm auch gleich die Regie, ja er spielte sogar über viele Jahre selber mit.

1923 trat die Harmonie dem Luzerner Kantonalen Musikverband bei.

Schon 1924 beteiligte sich der Verein am Musiktag in Sempach und 1930 mass man sich erstmals am Kantonalen Musikfest in Sursee mit anderen Vereinen (2.Klasse, 6.Rang, Gold).

1932 wurde die zweite Uniform angeschafft: dunkelblau mit Offiziersmütze und Notentasche zum Umhängen.

1935 wurde Josef Käppeli sen. zum Präsidenten gewählt. In diesem Jahr konkurrierte die Harmonie auch am Eidgenössischen Musikfest in Luzern mit. Ein erspielter 5. Rang von 92 teilnehmenden Vereinen, in der vierten Stärkeklasse, das war das überzeugende Resultat einer gezielten und intensiven Probenarbeit.

1939 brach der 2.Weltkrieg aus und die Mitgliederzahl der Harmonie ging deutlich zurück. Man versuchte die Proben trotzdem aufrecht zu erhalten bis dann nach Kriegsende 1945 das Vereinsleben wieder seinen gewohnten Gang nahm. Die beiden Musikvereine von Rain hatten 1948 die Ehre, den Luzerner Kantonalen Musiktag mit 31 teilnehmenden Korps zu organisieren.

1949 wurde Max Bachmann zum neuen Präsidenten erkoren. Es war da auch an der Zeit, eine neue Vereinsfahne anzuschaffen. Als Fahnengotte amtete Frau Lena Brunner-Reichmuth von der Herbrig

1955 erspielte sich die Harmonie am Kantonalen Musikfest in Malters den guten 2. Rang. Ein Jahr später übernahm Josef Käppeli jun. das Amt des Präsidenten.

Als Folge der stets wachsenden Mitgliederzahl war 1959 die Anschaffung einer neuen Bekleidung unumgänglich. Diesmal in schwarz und einem Veston mit Stehkragen.

1960 gab der langjährige und hochverdiente „Harmonie-Vater“, Direktor Balz Bachmann den Dirigentenstab an seinen Sohn Ernst Bachmann, der den Verein im Sinn und Geist seines Vaters weiterführte. Balz Bachmann erhielt den Titel „Ehrendirektor“.

1965: Ein tragisches Ereignis war der Tod des Präsidenten Josef Käppeli am Abend des Jahreskonzertes im Restaurant Kreuz. Als Nachfolger wurde Leonz Brunner von der Herbrig gewählt. Am Luzerner Kantonalen Musikfest in Sursee erreichte die Harmonie in der 1. Klasse den 1.Rang. Wegen Seuchengefahr musste der Probenbetrieb Ende November eingestellt werden und die für Januar

1966 geplanten Konzerte wurden abgesagt. Diese konnten dann im April nachgeholt werden. Ende August 1966 beging die Musikgesellschaft ihren 100. Geburtstag. Das in vielen Proben erarbeitete Festspiel: „Mit Pauken und Trompeten“, so der treffende Titel dieses Werkes, ging höchst erfolgreich über die Bretter.
Im Dezember 1967, kurz vor den traditionellen Winterkonzerten trat die erste Musikantin Elisabeth Baumli in die Harmonie ein. Zwei Jahre später übernahm Ruedi Baumli das Amt des Präsidenten.

1972 erhielten die Musikanten eine neue, leichte Uniform in beige und braun mit Tellermütze. Infolge grosser Nachfrage wurden die Jahreskonzerte fünfmal aufgeführt. Im selben Jahr startete man das weit herum bekannte Chäferfäscht, welches damals noch Herbstfest genannt wurde.

1976 nahm Direktor Ernst Bachmann Einsitz in die Musikkommission des LKBV.

1979 wurde Peter Brunner Präsident der Harmonie. In seiner sehr aktiven Amtszeit wurde unter anderem die rote Uniform angeschafft.

1983 trat Ernst Bachmann als Dirigent zurück und erhielt den Titel „Ehrendirektor“. Alois Grüter, ein Musikant und Vizedirigent aus den eigenen Reihen, wurde zum Nachfolger bestimmt. Unter seiner Leitung besuchte der Verein das Aargauer Kantonale Musikfest in Baden, 1986 das Eidgenössische in Winterthur und 1990 das Kantonale Musikfest in Schüpfheim. Das stattliche Korps von über 60 Frauen und Männern schnitt stets mit ausgezeichneten Rangierungen ab.

1988 wurde Hugo Bachmann zum neunten Präsidenten ernannt. Im gleichen Jahr konnte das dritte Vereinsbanner eingeweiht werden. Als ehrenvolles Patenpaar amteten Heidi Bachmann und Ruedi Baumli.

Auf Alois Grüter folgte 1993 der erste „auswärtige“ Dirigent in der fast 130 jährigen Geschichte der Harmonie. Mit Urs Heri aus Deitingen SO leitete wiederum ein sehr kompetenter Mann den stattlichen Verein. Unter ihm nahm die Musikgesellschaft Harmonie fast jährlich mit Erfolg an einem Wettbewerb teil. So konnte man unter anderem 1996 vom Eidgenössischen Musikfest in Interlaken in der 1. Klasse Harmonie als Schweizermeister und 1999 als Festsieger vom Solothurner Kantonalen Musikfest in Schnottwil heimkehren.

1995 übernahm Herbert Wüest das Präsidium. Mit grosser Umsicht leitete er während 10 Jahren den Verein.

2003 wurde Peter Brunner Präsident des LKBV, welches Amt er nun nach acht intensiven Jahren weitergab.

Als erste Frau präsidiert Carmen Gärtner ab 2005 den Verein. Sie nahm die grossen Herausforderungen der letzten Jahre mit viel Elan an und führte das Vereinsschiff souverän durch einige Stürme.

2007 verabschiedete sich Urs Heri mit einem Konzert im „La Fourmi“ in Luzern von der Harmonie. Das Herbstkonzert leitete Armin Bachmann ad interim, ein Ehemaliger aus unseren Reihen.

2008 konnte Pirmin Hodel aus Luzern als erst sechster Dirigent in der nun bereits über 140-jährigen Vereinsgeschichte verpflichtet werden.

Im Frühling 2009 überlegte man sich auf Anfrage des Blasorchesters Feldmusik eine musikalische Zusammenarbeit der beiden Blasorchester in Rain. So entschlossen wir uns für ein gemeinsames Konzert im November. Es wurde ein zweites Projekt in Angriff genommen und schon bald traten Fusionsgedanken auf. Doch die Zeit schien noch nicht reif dazu, die beiden Kulturen zu vereinen. Die Harmonie entschied sich bis auf Weiteres für einen Alleingang.

Als erste Frauen in der Geschichte der Harmonie konnten Berta Amrein und Irene Wigger-Fässler 2010 als Kantonal-Veteraninnen geehrt werden.

Seit 2013 tritt die Harmonie in der aktuellen anthraziten Uniform auf. Der Fortschritt der Spendensammlung wurde im Frühjahr mit einer Beflaggung entlang der Dorfstrasse abgebildet. Am Samstag, 15. Juni wurde die Uniform den geladenen Gästen an einem Gala-Abend präsentiert. Am Sonntag fand nach der Uniformweihe im Gottesdienst ein Risottoessen mit der Dorfbevölkerung statt.

Nach 10 Jahren im Amt übergibt Carmen im März 2015 die Führung des Vereins an Luzia Suter und Beat Ottiger, welche dem Verein neu als Co-Präsidium vorstehen.

Ab dem Sommer 2015 wedelt uns Armin Bachmann mit dem Stock. Mit Armin steht uns ein Dirigent vor, der seine musikalische Laufbahn vor vielen Jahren in unseren eigenen Reihen begann.

Zum 150 Jahre Jubiläum bekam die Harmonie-Familie ein ganz spezielles Neumitglied. Ab seiner Enthüllung am 3. Januar begleitete «Harmolino», eine lebensgrosse Stahlfigur, uns bei unseren Auftritten. Das hochgesteckte Ziel, über das ganze Jahr 150 Auftritte zu geben haben wir leider nicht erreicht. Trotzdem haben wir eine beachtliche Anzahl von über 60 Darbietungen in einem Jahr erreicht.

Ab 2020 befinden wir uns im Fusionsprozess mit unserem zweiten Musikverein im Dorf und gründen im August 2021 das «Blasorchester Rain» um uns im folgenden Frühjahr hinein zu fusionieren.